Das Wahlfach NMG auf dem Eselhof

 

Impressionen aus dem Wahlfachjahr 2018/19   

Impressionen aus dem Wahlfachjahr 2017/18

Impressionen aus dem Wahlfachjahr 2016/17

Impressionen aus dem Wahlfachjahr 2015/16

Impressionen aus dem Wahlfachjahr 2014/15

 

 

Was machen wir an den Wahlfachnachmittagen?

Hier sind einige Erfahrungsberichte aus dem Schuljahr 2013/14 zu finden.

 

21. Aug. 2013: Herkunft der Esel

Im ersten Theorieteil überlegten sich die Wahlfachteilnehmerinnen, was typisch Esel ist und weshalb Esel wohl genau diese typischen Eigenschaften haben. Wir beschäftigten uns mit der Herkunft des Esels und dessen Domestikation. Dieses Hintergrundwissen hilft uns das Wesen Esel und seine Verhaltensweisen besser zu verstehen und erleichtert uns die Arbeit mit diesen Tieren wesentlich.

Der praktische Teil begann mit dem genauen Beobachten und Streicheln eines Esels. Beim Putzen der Eselstute Giannina musste gut überlegt werden, welche Putzutensilien sich für welche Körperteile eignen. Im Round Pen lernten die Teilnehmerinnen mit Gayano und Gorlanda das korrekte Führen eines Esels, was anschliessend in einem Hindernisparcours geübt wurde. Dabei wurde schnell deutlich, dass wir es hier mit cleveren und zuweilen auch eigenwilligen Tieren zu tun hatten, was von einzelnen Mädchen etwas Geduld und vor allem auch Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen abverlangte. Trotzdem, oder vielleicht gerade, weil man sich das Ziel zeitweise richtig erarbeiten musste, machte dieser Schlussteil allen Beteiligten grossen Spass. Die Esel wurden entsprechend ausgiebig belohnt und liebevoll verabschiedet. Ich gaube, die Vierbeiner freuen sich genauso wie wir Zweibeiner auf den nächsten Wahlfachnachmittag.

23. Okt. 2013: Körperbau des Esels

Gut ausgerüstet mit Regenbekleidung und Gummistiefeln starteten wir den zweiten Wahlfachnachmittag. Wir hofften, dass spätestens im praktischen Teil des Nachmittags die Regenbekleidung überflüssig werden würde und starteten im Trockenen mit dem Theorieteil. Dabei befassten sich die Mädchen mit dem Körperbau des Esels. Den Mädchen zum Teil bereits bekannte sowie noch nie gehörte Begriffe des Eselkörpers mussten den richtigen Stellen zugeordnet werden. Dabei wurde der Eselkörper immer wieder mit dem menschlichen Körper verglichen. So wurde schnell klar, warum das vermeintlichen Knie an den Eselvorderbeinen eben kein Kniegelenk ist, wo die Schulter zu suchen oder warum das Sprunggelenk an den Hinterbeinen zu finden ist. Anschliessend ordneten die Wahlfachteilnehmerinnen dieselben Begriffe einem Pferdekörper zu und verglichen den Eselkörper mit dem Pferde- resp. Ponykörper. Die gefundenen Unterschiede besahen und betasteten wir gleich darauf an den lebenden Tieren. Die Ohrenlänge, der Schwanz/Schweif sowie die Hufstellung gehörten zu den offensichtlichsten Unterschiede.

Dass Esel und Ponys nicht nur anders aussehen und anders gebaut sind, sondern auch über grundsätzlich unterschiedliche Charakteren verfügen, erfuhren die Wahlfachteilnehmerinnen im praktischen Teil. Entgegen unserer anfänglichen Hoffnung waren wir sehr froh, gute Regenbekleidung dabei zu haben. Während die Mädchen das nasse Wetter gar nicht schlimm fanden, mussten Giannina, Gayano und Gorlanda schon deutlich mehr motiviert werden, sich im strömendem Regen durch den aufgestellten Parcours zu bewegen. Dabei ging es darum, die Tiere präzise um und über die Hindernisse zu führen. Wer gerade kein Tier führte, beobachtete die Schrittfolge der Esel und versuchte diese zu imitieren. Zum Schluss absolvierten die Ponys Trú und Sleipnir zusammen mit den Mädchen denselben Parcours. Die Ponys störten sich dabei deutlich weniger am Wetter, welches an ihre Heimatinsel Island erinnerte ;-)  Durch die praktische Arbeit mit den Eseln und den Ponys lernten wir an diesem Nachmittag nicht nur körperliche Unterschiede zwischen den zwei so verschiedenen Equiden kennen, sondern erlebten die Wesensunterschiede im Umgang und übten auf jede Tierart entsprechend einzugehen.

11. Dezember 2013: Futter und Verdauung

Bei frostigen Temperaturen und dichtem Nebel besuchten wir zum dritten Mal in diesem Schuljahr den Eselhof Galdratún. An einen theoretischen Unterricht in unserem Outdoor-Schulzimmer war nicht zu denken. So starteten wir gleich mit dem praktischen Teil und lernten während der täglich notwendigen Stallarbeit viel über die Fütterung, Verdauung und Haltung von Equiden. Als erstes wurden die Esel und Ponys auf die Weiden gelassen. Die Tiere bei ihren gemeinsamen Spielereien und dem Herumtoben zu beobachten war für die Wahlfachteilnehmerinnen eine spannende und zum Teil auch etwas überraschende Erfahrung. Während sich die eine Gruppe mit misten warm hielt, füllte die andere Gruppe eine Futterkiste der Esel auf und lernte dabei einiges über die Fütterung der Tiere sowie über die Materie Heu und Stroh. Anschliessend wurden die Gruppen getauscht. Als alle Arbeiten verrichtet waren, holten wir die Tiere von den Weiden. Zum Schluss beschäftigten wir uns noch kurz mit der Kommunikation der Pferde. Dazu durfte jede Wahlfachteilnehmerin mit Trú im Round Pen arbeiten. Mit fortgeschrittenem Nachmittag spürten wir die Kälte nun doch langsam. Dankbar wärmten wir unsere Hände unter Trús Mähne wieder auf und staunten darüber, wie weich, dicht und warm ihr Fell ist. Beim nächsten Wahlfachnachmittag im März wird sie bereits wieder im Fellwechsel sein und das kuschlige Winterfell verlieren.

5. März 2014: Kommunikation der Esel

Am 5. März verbrachten wir einen weiteren spannenden Mittwochnachmittag auf dem Eselhof Galdratún. Im theoretischen Teil beschäftigen wir uns mit der Frage, wie die Esel miteinander kommunizieren. Dazu legten die Wahlfachteilnehmerinnen Bildkarten zu den entsprechenden Begriffskarten. Anschliessend überlegten wir uns, in welchen Situationen diese Gesichtsausdrücke bei den Tieren wohl vorkommen, beobachteten die Esel und versuchten ihre Kommunikation zu verstehen. Das nun erarbeitete Wissen wurde in einem Memoryspiel gefestigt und überprüft.

Der praktische Teil begann mit dem Aufhalftern, Rausführen und Putzen von Giannina, Gayano und Gorlanda. Während dem Putzen wurden die Körperteile der Esel fleissig wiederholt und die Kommunikation der Esel studiert. Im Round Pen stellten wir einen kleinen Postenlauf mit sechs verschiedenen Aufgaben auf, welche alleine oder in Zweierteams mit einem Esel absolviert werden mussten. Dabei ging es hauptsächlich darum, das Führen eines Tieres noch einmal zu üben und zu zeigen, dass dies inzwischen funktioniert. Beim letzten Posten waren Anatomiekenntnisse gefragt. Jeder erfüllte Posten wurde mit einem Punkt belohnt. Am Schluss verglichen alle Teams ihre Punktzahlen und konnten feststellen, dass die Wahlfachteilnehmerinnen schon eine Menge gelernt und den Parcours sehr gut absolviert haben.

30. April 2014: Der Esel als Reittier

Nach einem verregneten Vormittag meinte es das Wetter gut mit uns und wir durften bei fast trockener Witterung einen weiteren schönen Wahlfachnachmittag auf Galdratún geniessen.

Im theoretischen Teil beschäftigten wir uns mit der Frage, wie der Esel als Reittier eingesetzt wird. Mit einem Blick in die Vergangenheit stellten wir fest, dass der Esel den Durchbruch als Reittier eigentlich nie richtig geschafft hat. Personen setzten sich zwar schon seit Menschengedenken auf seinen Rücken, doch sie verkörperten dabei eher eine Last als einen Reiter in der Form, wie wir ihn uns vorstellen. Nach der Domestikation der Pferde wurden fast nur sie als Reittiere verwendet. Der Esel wurde meist ohne Halfter, Zaumzeug und Sattel zum Tragen von Lasten verwendet. Trotzdem schauten wir uns Sattel und Zaumzeug als wichtige Ausrüstungsbestandteile der Reiterei etwas genauer an.

Im praktischen Teil wendeten wir die bisher gelernten Dinge wie das Aufhalftern, Putzen und Führen der Esel an. Später durften sich die Teilnehmerinnen (ausgerüstet mit passendem Helm) auf den Rücken von Gorlanda oder Gayano setzen. Während die einen Wahlfachteilnehmerinnen auf ihre Erfahrungen mit Ponys und Pferden zurückgreifen konnten, nahmen andere ihren ganzen Mut zusammen und setzten sich zum ersten Mal auf den Rücken eines Equiden. Die Esel wurden dabei jeweils von einem Mädchen geführt, während ein zweites Mädchen auf dem Rücken des Tieres ritt. Nach einigen Runden legten sich die letzten Unsicherheiten und die Freude stand bei allen im Vordergrund.

Zum Abschluss der Reitlektion wagten sich gar alle Wahlfachteilnehmerinnen zwei bis drei Runden  ruhig (und von mir geführt) zu traben.

11. Juni 2014: Repetition und Anwendung

Zum letzten Mal in diesem Schuljahr fuhren wir mit dem Zug nach Studen und marschierten in der Mittagshitze dieses heissen Sommertages zum Eselhof Galdratún. Dort verbrachten wir nur kurze Zeit in unserem Outdoor-Schulzimmer, denn heute standen die praktischen Anwendungen im Vordergrund. Nachdem alle Esel begrüsst waren, führten wir Gorlanda und Gayano auf den Putzplatz. Die beiden Esel wurden gestriegelt, gebürstet, die Hufe kontrolliert und anschliessend "gesattelt". Als ausdiskutiert war, wer wen und in welcher Reihenfolge reiten durfte, konnten wir starten. Um der unbarmherzigen Sonne ein wenig entfliehen zu können, führte unser Eselspazierritt auf dem kürzesten Weg in den Wald. Unterwegs wechselten sich die Wahlfachteilnehmerinnen mit führen, reiten und fotografieren ab. Wir genossen den Spazierausritt zum Abschluss unseres Wahlfachs sehr. Zurück auf Galdratún wurden Gayano und Gorlanda für ihre tolle Mitarbeit belohnt und noch einmal geputzt. Und während sich die einen Wahlfachteilnehmerinnen aufs nächste Schuljahr freuen, verabschiedeten sich die anderen ein wenig wehmütig von Giannina, Gorlanda, Gayano und Monti. Ich bin mir sicher, die vier Galdratún-Bewohner werden uns auch im nächsten Schuljahr viel Freude bereiten und unvergessliche Wahlfachnachmittage erleben lassen.